Die Entlohnung von Pflegekräften ist ein politisch und gesellschaftlich viel diskutiertes Thema. Oft zeichnet sich dabei das Bild schlechter Löhne und weiterer schlecht ausgestalteter Arbeitsbedingungen ab – mit potenziell weitreichenden Folgen für die Attraktivität des Pflegeberufs und die Fachkräftesicherung. Diese Wirkungen des Lohns von Pflegekräften haben wir entlang zweier Phasen des Erwerbsleben untersucht: bei der Berufswahl von Schüler*innen und bei der Berufsausübung von Pflegekräften. Neben dem Lohn wurden auch weitere monetäre Anreize für Pflegekräfte hinsichtlich ihres Potenzials für die Fachkräftesicherung und ihrer Nutzung durch die Pflegeeinrichtungen untersucht.

Auf den folgenden Seiten finden Sie zentrale Ergebnisse unserer Untersuchungen und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen nebst Beispielen sowie weiterführende Links und Veröffentlichungen. Die Handlungsempfehlungen richten sich hauptsächlich an übergeordnete Akteure wie z. B. Politik, Berufsverbände oder Gewerkschaften, aber auch an die Pflegekräfte und Einrichtungen selbst.

  • Am Beginn des Erwerbslebens steht die Berufswahl. Vielleicht mehr noch als in anderen Phasen des Erwerbslebens stellen sich hier grundlegende Fragen:
    • Was will ich machen?
    • Was liegt mir?
    • Was erwarte ich von meinem Beruf?
    • Welche Informationen zu den Tätigkeiten, Einsatzmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen gibt es?
    • Welche Karriereoptionen gibt es?
    • Und nicht zuletzt: Wie viel verdiene ich?

Diese Fragen so gut wie möglich zu beantworten und entsprechende Informationen niedrigschwellig bereitzustellen ist eine wesentliche Hilfestellung für Schüler*innen und kann dazu beitragen, sie für die Pflege zu gewinnen.

  • Nach der Berufswahl und der Ausbildung folgt die Phase der Berufsausübung. Nach den ersten Praxiserfahrungen und neu hinzugewonnenen Informationen über den Berufsalltag, die Arbeitsbedingungen und die damit einhergehenden Belastungen stellen sich erneut Fragen:
    • Was läuft gut, was weniger?
    • Welche Arbeitsbedingungen sind mir wichtig?
    • Für welche verbesserte Arbeitsbedingungen wäre ich bereit, eine Stelle als Pflegekraft in einer anderen Einrichtung zu übernehmen und meine jetzige zu verlassen?
    • Und schließlich: Kann und will ich diesen Beruf weiter ausüben und wenn ja, wie lange?

Den Lohn von Pflegekräften zu erhöhen, hat positive Auswirkungen auf die Attraktivität von Pflegestellen und auf den Berufsverbleib – dies ist aber bei weitem nicht alles, was dazu beitragen kann und mitnichten das Wichtigste. Um die Attraktivität des Pflegeberufs nachhaltig zu steigern, ist ein umfassender Ansatz notwendig, der nicht nur auf den Lohn fokussiert, sondern auch andere Arbeitsbedingungen in den Blick nimmt:

  • Neben dem Lohn spielen bei den Einrichtungen auch weitere monetäre Anreize eine Rolle, um Pflegekräfte zu gewinnen und zu halten – leider meist aber nur in der Theorie. Dabei gibt es durchaus Beispiele von Einrichtungen, denen es gelingt, solche Maßnahmen zu (re)finanzieren. Miteinander zu sprechen und wechselseitig voneinander zu lernen kann helfen, Schwierigkeiten in den Einrichtungen abzumildern.
  • Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwiefern sich die gegenwärtige Ausgestaltung der Leistungsvergütung und Entlohnung von Pflegekräften auf die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität des Pflegeberufs auswirkt (z.B. Vergütung nach Pflegegrad oder nach Leistungskatalog). Über alternative Formen zumindest nachzudenken, erscheint angezeigt.

Zuletzt noch eine Bitte: Unsere Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zum Lohn in der Pflege müssen im Zusammenhang mit den Ergebnissen zu den anderen Arbeitsbedingungen gesehen werden. Bitte beachten Sie daher auch die anderen Themenbereiche auf unserer Seite. Wo Verbindungen bestehen, haben wir entsprechende Links gesetzt, die Sie dorthin bringen.

Die Hauptverantwortung für das Schwerpunktthema liegt bei Dr. Jochen Späth, Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung.