Zurück zur Übersicht

Übergang in die Ausbildung

Können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie nach dem ersten Unterrichtsblock in Ihren ersten Praxiseinsatz gestartet sind? Sie wissen bestimmt noch, welcher Bereich bzw. welche Station oder Abteilung das war und wie dort Ihre ersten Eindrücke waren. Dieser erste Praxiseinsatz ist ein prägendes Ereignis, das in Erinnerung bleibt und deshalb gut vorbereitet werden sollte.

Gerade zu Beginn der Ausbildung sind die Herausforderungen für Auszubildende groß und es gibt viele Hürden zu nehmen. Der Pflegeberuf ist gekennzeichnet durch einen dynamischen und abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Kein Tag gleicht dem anderen. Die Berufspraxis ist durch viele zwischenmenschliche Beziehungen geprägt und mit positivem wie negativem emotionalen Erleben verbunden. Es ist Teil des Arbeitsalltags, sich auf neue Situationen und Gegebenheiten einzustellen, um komplexe Aufgaben bewältigen zu können. Dies kann mit sehr viel Sinnerleben verbunden sein, aber auch Stress hervorrufen. Nicht selten wird man – besonders auch zu Beginn der Ausbildung – mit den eigenen Grenzen und Unsicherheiten konfrontiert.

Für den Ausbildungsverlauf ist es entscheidend, wie die Auszubildenden auf die Praxis vorbereitet werden, in der Pflegepraxis ankommen und im Arbeitsalltag begleitet werden. Im Rahmen des Arbeitsalltags gibt es meist kaum Raum und Zeit dafür, Eindrücke und Erlebnisse zu reflektieren.

Die Entwicklung einer beruflichen Resilienz (Belastbarkeit) kann dazu beitragen, dass Auszubildende durch stabile Verhaltensmuster arbeitsbedingtem Stress positiv entgegenwirken können. Resilienz kann dabei helfen, den vielfältigen Herausforderungen begegnen zu können. In der praktischen Ausbildung können Pflegefachpersonen die Auszubildenden dabei unterstützen, ihre Resilienz zu stärken.

Zentrale Projektergebnisse

  • Die erste Begegnung mit dem Arbeitsalltag im Orientierungseinsatz kann bei den Auszubildenden ein Gefühl von Überforderung hervorrufen. Dies kann den weiteren Verlauf der Ausbildung beeinflussen.
  • Eine unterstützende Vorbereitung durch die Pflegeschule auf den Arbeitsalltag und ein lernförderliches Klima im Ausbildungsbetrieb erleichtern den Übergang vom Einführungsblock in die erste Praxisphase.
  • Erleben die Auszubildenden das Team und die Vorgesetzten als zugänglich und ansprechbar und erfahren soziale Unterstützung, stärkt dies ihre Zuversicht, den Ausbildungsalltag bewältigen zu können.

Handlungs-
empfehlungen

Für Pflegeschulen

  •  Es liegt in der Verantwortung der Schule, die Auszubildenden bestmöglich auf den ersten Praxiseinsatz vorzubereiten. Der Rahmenlehrplan enthält spezifische curriculare Einheiten, die den Orientierungseinsatz anbahnen. Hier finden Sie Hinweise, an welchen Stellen sich das Thema Resilienz in den Rahmenlehr- und Ausbildungsplan im Kontext des Orientierungseinsatzes wiederfindet bzw. einordnen lässt.

Für Einrichtungen und Pflegeschulen

  • Formulieren Sie für den Orientierungseinsatz Lern- und Arbeitsaufgaben, die die Auszubildenden dabei unterstützen, ungewohnte Situationen und Emotionen wahrzunehmen und damit umzugehen. Grundlage bieten die Handlungsanlässe der Rahmenpläne für das erste Ausbildungsdrittel. In der Linksammlung finden Sie Beispiele für ausformulierte Lern- und Arbeitsaufgaben.

Für Einrichtungen

  • Strukturierte Maßnahmen zur Integration und Einarbeitung (Onboarding) unterstützen Auszubildende, im Betrieb anzukommen. Ein lernförderliches Klima in der Einrichtung ist die Grundlage dafür, dass Auszubildende als Lernende wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden.
Foto: truthseeker08 (pixabay)

Dateien zum
Download

  • Hier finden Sie konkrete Empfehlungen für Pflegepersonen, wie sie die Resilienz der Auszubildenden unterstützen können.
  • Hier finden Sie konkrete Empfehlungen für Auszubildende, wie sie ihre Resilienz stärken können.
  • Hier finden Sie Hinweise zur Integration des Themas Resilienz in den Unterricht bzw. einen praktischen Ausbildungsplan und wie der Transfer zwischen den beiden Lernorten gelingen kann.

Weiterführende
Informationen

Curriculare Arbeit der Pflegeschulen in Berlin der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) (2020):
Die neue Pflegeausbildung gestalten. Eine Handreichung für Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter.
Berlin: CurAP und Neksa.

Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL) (2021):
Umsetzungshilfe für die praktische Pflegeausbildung. Handreichung für die Unterstützung der Lehrklärfte bei der Umsetzung des neuen Lehrplans für die generalistische Pflegeausbildung.
Stuttgart: Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung.

Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KoFa) (2021):
Onboarding von Auszubildenden. Von der Vertragsunterschrift bis zum Probezeit-Ende.
Köln, Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KoFa).

Bengel, J.; Lyssenko, L. (2016): Resilienz und Schutzfaktoren.
Resilienz und Schutzfaktoren
Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Brahm, T.; Euler, D. (2013):
Resilienzförderung als Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung im Übergang in Ausbildung und Beruf.
In Berufs- und Wirtschaftspädagogik 24, S. 1–17.

Benfer-Breisacher, A. (2018):
„Resilienz in der Pflege“ – von Anfang an! Implementierung des Konzepts „Resilienz“ in das Curriculum der Pflegeausbildung zur Förderung der psychischen Gesundheit von Pflegeschülern.
In PADUA, 13 (3), 195–202.